Die Ringerbühne im Freien
Not macht erfinderisch, so ähnlich hat’s wohl schon Plato gesagt. Nach den Zerstörungen durch den zweiten Weltkrieg hatten Arterns Schwerathleten ihre liebe Not mit einer zünftigen Wettkampfstätte. Die 15 bis 20 Ringer, die 1949 wieder auf die Matte gehen wollten, suchten sich nun schon zum zweiten Mal in der Veitskirche ihr Domizil. Die Räume wurden wiederum, wie schon 1928/29, entsprechend hergerichtet.
Und damit auch Arterns Publikum etwas vom Mattenkampf mitbekommt, bastelten sich die Ringer in Feierabendarbeit für die Wettkämpfe im Freien auf dem Vergnügungsplatz im Salinepark und für die Auftritte im Saline- und Goethehaussaal sowie im Speisesaal der Kyffhäuserhütte ein Podium.
Bei der Begeisterungsfähigkeit der Bürger aus Artern und Umgebung reichten die Podiumsbedingungen schon bald nicht mehr aus. Und man begann daher etwas zu bauen, was für den Ringkampfsport wohl einmalig ist: eine Freilichtbühne.
Bis zu 2000 Zuschauer erlebten dieses Miniatur-Amphitheater für den Ringkampf bei den Wettkämpfen auf dem Mattenquadrat mit. Von vornherein stand dabei für die Traditionsbewußten Ringer der Unstrutstadt fest: Sie wird den Namen „Werner Seelenbinder“ tragen. Die Einweihung war ein Volksfest, der Seelenbinder-Film „Einer von uns“ wurde in Anwesenheit der Mutter Seelenbinders und des Hauptdarstellers Günter Simon uraufgeführt.
Im übrigen entstand die „Werner-Seelenbinder-Freilichtbühne“ in eigener Regie der Ringer. Von den Sportlern und ihren Anhängern wurden dabei 7.600 Arbeitsstunden geleistet. Im Freien wird heute freilich kaum noch gerungen, denn der Ringkampfsport hat seine Saison in die kühleren Jahreszeiten verlegt.
Großartige Kulisse beim ersten Regionalligakampf der Saison 2012 gegen das Team vom SV Luftfahrt Berlin auf der Freilichtbühne welches die Germanen leider verloren haben.