Die Jahre von 1961 bis 1989
Zeugnis für die solide Arbeit im Ringerlager ist auch die Bilanz, dass die Männerstaffel im Jahr 1961 neben den Sportclubmannschaften aus Halle, Leipzig, Zella-Mehlis, Luckenwalde und Jena als einzige DDR-BSG-Mannschaft noch erfolgreich in der Oberliga mitkämpfte. In den folgenden Jahren gab es im Ringer-Verband mehrere Umstrukturierungen, wonach die Ligensysteme auf der Grundlage der Orientierungen des DDR-Leistungssportes neu formiert wurden.
In dieser Zeit gab es eindrucksvolle mannschaftliche Spitzenergebnisse. Auch in den Einzelwettbewerben machten unsere Sportler weiterhin erfolgreich von sich Reden. So fuhr Horst Treske im Jahr 1963 mit dem DDR-Meistertitel der Junioren eine weitere Freistil-Meisterschaftsmedaille für die Motorfarben ein. Im Rahmen der weiteren Ligenumstrukturierung erreichte die Männermannschaft im Jahr 1968, wo noch im Gasthaus „Goethehaus“ gekämpft wurde, durch einen Erfolg gegen Motor Albrechts den Aufstieg in die neu geschaffene Oberliga. Hier hielt die Staffel achtbar mit und landete mehrere Medaillengewinne.
Eine besondere Bedeutung kam auch in dieser Zeit der Nachwuchsarbeit zu. Zur Aktivierung der leistungssportlichen Orientierung wurde Gerd Pillep im Jahr 1968 als Leiter des Trainingszentrums Ringen berufen und mit der Bildung dieser neuen Formation beauftragt. Durch das umsichtige Wirken des verantwortlichen Nachwuchstrainers Wolfgang Eckardt und die aktive Mitarbeit solcher Trainer wie der langjährige stellvertretende Sektionsleiter Harald Michel, sowie Stefan Bohner, Bernd Geier, Bernhard Herzog, Herbert Noerenberg, Karl-Heinz Pillep, Alfred Rathmann, Jürgen Scholz, Klaus Schroeter, Gerald Siebenhüner, Rudi Städing und andere, konnte ein erneuter Aufschwung erreicht werden. Zahlreiche Spitzenplatzierungen und Delegierungen zu Sportschulen und Sportclubs stehen dafür zu Buche. In diesem Umfeld erkämpfte sich Rainer Helm zur Europameisterschaft 1975 in Jugoslawien einen 4. Platz. Jürgen Möbius errang mehrere internationale Medaillen und Klaus Stenzel belegte bei den Jugendwettkämpfen der Freundschaft in der Sowjetunion einen 2. Platz. Auch die Nationalkader-Berufung von Enrico Stanik zum Start bei der Jugend-Weltmeisterschaft in Israel reiht sich folgerichtig in diese Bilanzen ein.
Der Bereich Gewichtheben steht seit der Ausgliederung im Jahr 1971 unter einem eigenständigen Vorstand.
Im nationalen Maßstab gelang Dominik Schröder im Jahr 1983 mit jeweils 1. Plätzen zur DDR-Jugend-Meisterschaft in Suhl und bei der Republikspartakiade in Berlin das begehrte „Doppel“. Gleichfalls im Jahr 1983 brillierte auch der gegenwärtig noch erfolgreich im Germania-Männerteam startende Swen Nickel mit dem Gewinn des DDR-Jugend-Meistertitels in Suhl. Zur Republikspartakiade 1985 in Berlin landeten Steffen Friedrich und Steffen Wengel als strahlende Spartakiadesieger auf dem obersten Treppchen.
Mit dem Jahr 1975 begann eine weitere eindrucksvolle Entwicklungsphase für unsere Ringersektion. Die zielstrebige Nachwuchsarbeit im Trainingszentrum und der Jugendgruppe sowie Rückdelegierungen und Zugänge aus Sportclubs waren Unterpfand dafür, dass die Männermannschaft 1975 erstmals DDR-Meister der BSG-Oberliga wurde. Auch in den folgenden drei Jahren waren unsere Jungen nicht vom Thron zu stoßen und erkämpften somit viermal hintereinander die Meisterschale als beste BSG-Mannschaft des Ringerverbandes.
Als Krönung der vierfachen Meisterserie in Folge schaffte Artern mit dem Gewinn des Oberligatitels und des Verbandspokales im Jahr 1978 sogar einmal das begehrte „Doppel“.
Unter der Regie der Mannschaftsleitung um Otto Meyer, Willy Zimmermann und Horst Treske gehörten folgende Athleten zu diesem Erfolgsteam:
Johann Barutsch, Erich Behr, Klaus Beyse, Stefan Bohner, Kurt Czudnochowski, Helmut Eckardt, Wolfgang Eckardt, Lothar Ettingshausen, Hartmut Fleischhauer, Bernd Geier, Gerhard Günther, Bernhard Herzog, Dieter Lenk, Walter Lumpe, Bernd Most, Reiner Pillep, Wolfgang Quente, Klaus Rathmann, Jürgen Scholz, Gerald Siebenhüner, Horst Treske und Otto Weber.
Ein besonderer Höhepunkt war zweifellos die im Dezember 1983 im Hotel Stadt Artern durchgeführte Mannschaftsmeisterschaft der Sportclubs. Unser Oberligateam hatte als einzige BSG-Mannschaft aufgrund des Gastgeberrechts die Sonderstartgenehmigung für diesen Titelfigth erhalten. Im dreitägigen Meisterschaftsverlauf konnte unsere Staffel mit dem SC Motor Zella-Mehlis sogar eine Sportclubmannschaft eliminieren und platzierte sich somit vor den Thüringern auf den 4. Rang innerhalb der DDR-Leistungssportgilde.
Nicht nur die „Alten“, sondern auch die Kinder und Jugendlichen machten immer wieder mit guten Ergebnisbilanzen von sich reden. So gab es bei DDR-Meisterschaften und DDR-Spartakiaden über Jahre hinweg eindrucksvolle Spitzenplatzierungen von zahlreichen Athleten aller Altersbereiche, die man hier der überaus hohen Anzahl wegen gar nicht auflisten kann.
Insbesondere bei den Kinder- und Jugendspartakiaden machte unser Ringernachwuchs immer wieder mit Medaillenplatzierungen auf sich aufmerksam. Zahlreiche Arterner Nachwuchstrainer und Vorstandsmitglieder standen in dieser Zeit, sowohl in Trainingslagers als auch bei Wettkämpfen als berufene Auswahltrainer und Delegationsleitungsmitarbeiter des Bezirksfachausschusses Halle erfolgreich an den Mattenquadraten.
Unsere Oberligastaffel konnte sich nach den großartigen Erfolgen in den letzten Jahrzehnten Ende der achtziger Jahre nicht mehr so eindrucksvoll in Szene setzen. Mit dem Einsatz leistungsstarker sowjetischer Spitzenringer wurde 1986 zwar nochmals die Oberligavizemeisterschaft und im gleichen Jahr sowie auch 1987 der Verbandspokal erkämpft, doch in den Folgejahren wurde die Besetzungskalamität immer offensichtlicher. Selbst Weltmeister und Olympiasieger Genadi Korban, der als Trainer im sowjetischen Ringerstützpunkt in Weimar tätig war, half gemeinsam mit seinen Athleten für unsere Motorstaffel mit aus. Doch als es dann immer komplizierter wurde, leistungsstarke Sportler zu integrieren und die gewohnten Erfolge ausblieben, wurde im Jahr 1989 die Entscheidung getroffen, die Männermannschaft aus der Oberliga zurückzuziehen.