Alles nach Plan – Interview mit ACG-Coach Michael Getschmann

Als Aufsteiger zur Ringer-Regionalliga kamen Arterns Germanen als starke Vierte durch das Saisonziel. Zuletzt bezwang der AC sogar den Meister. Mit Trainer Michael Getschmann sprach Alexander Krospe von der Thüringer Allgemeine.

Am Samstag besiegte Ihre Mannschaft Regionalliga-Meister Lübtheen nach einem echten Krimi 20:19. Hätte es einen schöneren Saisonausklang geben können?

Nein! Das war die größte Überraschung der Saison. Es lief einfach alles nach Plan. Aber das war auch schon vor zwei Wochen beim Sieg über Frankfurt/Oder so!

Ihr Saisonziel lautete Platz fünf. Als starker Vierter fehlte am Ende sogar nur ein einziges Pünktchen auf den Bronzerang in der Regionalliga-Tabelle. Ärgert das?

Nein, immerhin war unser Saisonziel bis zum letzten Kampf in Gefahr. Potsdam hätte mit dem 24:13-Sieg in Frankfurt/Oder noch an uns vorbeiziehen können, wenn wir nicht gegen Lübtheen gewonnen hätten. Ich habe von Anfang an gesagt, dass schon der Kampf um Platz fünf schwer genug wird, wir aber auch auf Rang vier schielen wollen.

Hand aufs Herz: Haben Sie als Aufsteiger mit so einer starken Saison gerechnet?

Nee, dass es so gut läuft, konnte man nicht vorhersehen. Wir sind sicherlich immer für eine Überraschung gut. Aber wir wollten auch den Ball flach halten. Bescheidenheit zeichnet uns schließlich auch aus.

Was sind weitere Stärken der Mannschaft?

Eine besondere Stärke war die Kondition. Die hat absolut gestimmt. Wir haben knallhart darauf hingearbeitet, immer über fünf Runden gehen zu können – so wie Daniel Geist beispielsweise gegen Lübtheen. Eine weitere Stärke ist der Zusammenhalt. Jeder kann mit jedem. Und jeder kann seine Meinung frei äußern, ohne, dass jemand anderes eingeschnappt ist. Außerdem ist der Einsatz im Verein so toll. Damit meine ich nicht nur die Sportler, sondern vor allem die Menschen, die hier uneigennützig an der Kasse stehen oder Kisten schleppen. Eben die, deren Namen sonst nicht erwähnt werden. Ihnen gebührt der Dank vom Verein!

Wenn man die Leistung von der Auftaktniederlage gegen Luftfahrt Berlin II und den schwachen Saisonstart mit dem Kampf am Samstag gegen Meister Lübtheen vergleicht: Wie hat sich die Mannschaft entwickelt?

Berlin hat uns abgekocht. Gegen diese mit Erstliga-Ringern verstärkte Mannschaft konnten wir nicht gewinnen. Aber da gab es anfangs auch Reibereien im Team, auch, weil zwei Sportlern der Ehrgeiz gefehlt hat. Die habe ich rausgeschmissen, ab da an lief es. Beim Auswärtssieg in Lübtheen kam die Kehrtwende der Saison. Das hat die Mannschaft unheimlich zusammengeschweißt.

Was war Ihr schönster Saisonmoment?

Zweifellos der Revanche-Sieg in Berlin. Das war eine absolute Genugtuung. Berlin hatte im Rückkampf nur den Regionalliga-Kader zur Verfügung. Das war ein Kampf Auge in Auge.

Vor der Saison gab es sieben Neuzugänge. Wer ist besonders herausgestochen?

Da kann ich keinen herausheben. Die haben sich alle den Po aufgerissen. Ich mache da keine Unterschiede. Ich mag alle Jungs, das wissen die auch.

Aber so ein Oldrich Varga mit nur einer Saisonniederlage ist doch sicher Gold wert?

Klar. Als er von der Junioren-WM gekommen ist und in Lübtheen seinen ersten Kampf gewonnen hat, dachte ich, ich habe eine Maschine vor mir. Aber noch einmal: Alle Athleten sind extrem wichtig!

Auch der Nachwuchs?

Aber sicher. Ich hätte Pascal Göbel und Nick Ratayczak gern öfter eingesetzt. Aber es ging eben bis zuletzt um das Erreichen des Saisonziels. Sie müssen weiter arbeiten und ihr Gewicht erreichen. Dann werden sie auch sukzessive ihre Einsätze bekommen.

Was wird sich für die kommende Saison am Kader tun?

Stand heute gibt es keine Abgänge zu verzeichnen. Ich würde gern den Unterboden mit Eigengewächsen wie Pascal oder Nick verstärken. Auch auf Alex Lehmann freue ich mich zukünftig. Wir hatten in der Saison einen der kleinsten Kader der Liga. Das soll sich ändern.

Sind Sie froh, dass die Saison vorüber ist?

Mehr als das. Ich brauche bis Dienstag Zeit, um einen Kampf zu verarbeiten und ab Mittwoch bin ich schon bei der Vorbereitung für den nächsten. Jetzt ist erstmal wieder ein bisschen Ruhe angesagt, wobei es ja am 5. Januar schon mit den Landesmeisterschaften weitergeht.

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