Bericht: Tim Walther Bilder: Manja Braunsdorf
Der zweite Saisonkampf in der Regionalliga Mitteldeutschland endete für den AC Germania Artern mit einer klaren Niederlage. Vor heimischem Publikum unterlag die Mannschaft am Samstag dem diesjährigen Titelanwärter AC 1897 Werdau mit 4:20.
Es zeigte sich deutlich, dass die Westsachsen in dieser Saison den Aufstieg in die Bundesliga anstreben. Mit einem international erfahrenen Kader angereist, ließen die Gäste den Germanen am Ende wenig Chancen. Gleichwohl spiegelt das Ergebnis die Leistungen der Arterner Ringer nur bedingt wider: Fast alle Duelle gingen über die volle Distanz und die Gastgeber aus Artern zeigten Einsatz, Herz und viel Kampfgeist.
Zum Auftakt trat Tjark Berg (61 kg, Freistil) gegen Malik Yalcin an. Berg zeigte einen beherzten Kampf, konnte seine Angriffe jedoch nicht entscheidend platzieren und unterlag nach sechs Minuten nach Punkten. Trotz der Niederlage bewies er wieder, welches Potenzial in ihm steckt. Er kämpfte jede Situation konsequent aus und bestätigte eindrucksvoll, warum er für Artern auf der Matte steht.
Im Schwergewicht (130 kg, griechisch-römisch) traf Neuzugang Sebastian Warchol auf Tomasz Wawrzynczyk – ein Wiedersehen des polnischen Meisterschaftsfinales. Beide lieferten sich einen hochklassigen Kampf. Warchol lag zwischenzeitlich sogar 1:1 in Führung, ehe sich der Gewichtsnachteil von 15 kg bemerkbar machte und er knapp 1:3 unterlag.
Für Spannung sorgte dann André Günther (66 kg, griechisch-römisch), der sich mit Tobias Knittel einen offenen Schlagabtausch lieferte. Der intensive Standkampf wurde von beiden kompromisslos geführt, immer wieder setzten die Ringer sehenswerte Akzente. Sogar die „Challenge“ kam in diesem Duell zum Einsatz. Ein Beleg für die Brisanz des Kampfes. Mit 8:11 Punkten endete der Kampf zu Gunsten von Knittel.
Michal Pietrzak, die „polnische Allzweckwaffe“ der Germanen, stand im Freistil bis 98kg dem mehrfachen polnischen Meister und EM-Fünften Sebastian Jezierzanski gegenüber. Beide boten den Zuschauern einen Kampf auf höchstem Niveau. Trotz starker Leistung musste auch Pietrzak eine 6:14-Niederlage gegen seinen Landsmann hinnehmen.
Äußerst knapp verlief anschließend auch das Duell von Malte Guthmann (71 kg, Freistil) gegen Julius Kock. Guthmann attackierte unermüdlich, doch sein Gegner verstand es, viele Situationen abzuwehren oder auszukontern. Kurz vor Schluss setzte der Arterner nochmals zum Angriff an, wurde jedoch abgefangen und verlor unglücklich mit 6:7 Punkten.
Zur Halbzeit lag Artern damit bereits mit 0:10 Mannschaftspunkten zurück. Hoffnung keimte jedoch auf, da durch die kampflosen vier Punkte noch etwas Zählbares in der zweiten Hälfte möglich schien.
Den ersten Kampf nach der Pause bestritt Ivan Markovets (86 kg, griechisch-römisch) gegen Marten Scheel. Markovets zeigte im Vergleich zur Vorwoche eine deutliche Leistungssteigerung und kämpfte jede Situation über die vollen sechs Minuten konsequent aus. Am Ende musste er sich jedoch ebenso knapp mit 1:3 geschlagen geben.
Marcus Winter (75 kg, griechisch-römisch) traf folgend auf den mehrfachen tschechischen Meister Michal Novak. Der Kampf war hart umkämpft und phasenweise sehr ruppig. Einige taktische Aktionen des Werdauers blieben vom Kampfrichter ungeahndet, sodass Novak im Vorteil war. Winter hielt beherzt dagegen, musste in der zweiten Kampfhälfte jedoch die technische Überlegenheit seines Gegners anerkennen.
Dmytro Shkromada (80 kg, Freistil) zeigte gegen Ansgar Reinke erneut seine clevere und mannschaftsdienliche Kampfweise. Reinke, im Vorjahr noch in der 2. Bundesliga für Markneukirchen aktiv, bestimmte von Beginn an das Geschehen. Shkromada wehrte viele Aktionen geschickt ab, musste sich jedoch auch einigen ambivalenten Kampfrichterentscheidungen fügen und unterlag am Ende mit 0:7.
Großen Respekt verdiente Fabian Niedzwiedzki (75 kg, Freistil). Direkt nach seinem letzten Kampf der Vorwoche startete er ins Trainingslager, absolvierte Freitagabend die letzte Einheit und reiste anschließend direkt nach Artern. Dort traf er nun auf Fernando Mahmoud, der am Bundesstützpunkt in Heidelberg trainiert und als einer der stärksten Freistiler gilt. Beide lieferten einen Kampf auf Augenhöhe, doch in der zweiten Runde machte sich die hohe Trainingsbelastung bemerkbar und zudem flammte eine alte Knieverletzung wieder auf. Mahmoud nutzte dies konsequent und baute seinen Vorsprung aus, sodass nach sechs Minuten ein deutliches 3:14 auf der Anzeigetafel stand.
Die einzigen 4 Mannschaftspluspunkte des Abends holte Max Scholz in der Gewichtsklasse bis 80kg. Hier hatte Werdau keinen Gegner aufgestellt, sodass Max kampflos siegte.
Am Ende stand ein deutliches 4:20 auf der Anzeigetafel. Trotz der Niederlage kann der AC Germania Positives mitnehmen: Kampfgeist, Leidenschaft und enge Duelle gegen internationale Klassegegner bleiben in Erinnerung.
Die Germanen haben nun ein kampffreies Wochenende vor der Brust, bevor es gegen Pausa/Plauen, Lugau und Hannover in der Liga weitergeht. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung sind dort wichtige Punkte möglich. Die Saison hat gerade erst begonnen – und Artern ist fest entschlossen, weiter anzugreifen.