Keine Wunder beim Tabellenführer

Spiel

AVG Markneukirchen AC Germania Artern

21 - 5

9. Spieltag

22. Oktober 2016, 19:30

Ringerhalle Markneukirchen

Bericht

2016-10-23-001

Bericht: Thomas Grosche

Natürlich haben die Experten wieder einmal recht. Was sollte der AC Germania nach dem bisherigen Saisonverlauf in der vogtländischen Musikstadt ausrichten. Klar wurde dort der Marsch geblasen und alles andere als ein Sieg für die Markneukirchener wäre einem Wunder gleich gekommen. Ähnliche Gedanken kreisten auch mir im Kopf als ich vor der Wahl stand, den Artikel nach Ferndiagnose zu verfassen oder nach einem doch länger als geplanten Arbeitstag noch schnell ins Vogtland zu rasen um mir selber ein Bild zu machen.

Die Zeit war knapp, also Frau eingeladen, STVO quer gelesen, Gas gegeben und ab ging die Reise. Die Straßen waren leer und so waren wir pünktlich zur Mannschaftsvorstellung vor Ort in der wahrscheinlich kleinsten Ringkampfhalle mit der wahrscheinlich kleinsten Ringermatte der Liga. Und meine lieben Leser, es hatte sich gelohnt.

Der 21 zu 5 Endstand spricht eine vollkommen andere Wahrheit als das, was wir in Markneukirchen zu sehen bekamen. Hut ab vor der Mannschaft und dem Trainer, die nach vielen Rückschlägen trotzdem Moral bewiesen haben. Keiner der 10 Sportler hat sich an diesem Abend unter Wert verkauft. Und wenn der Gegner wegen seiner Klasse der Bessere war, dann war es ebend so, aber die Arterner Germanen haben gekämpft. Einer wie der Andere.

Der junge Genadi Marinov bekam den ersten Brocken serviert. Mit Valerij Borgoyakov stand ein erfahrener Freistiler und Mitglied des russischen Nationalteams in der roten Ecke. Doch Genadi zeigte keine Angst und griff einfach an. Lange konnte er den Kampf offen halten, musste sich dann der Klasse des Russen beugen. Die Markneukirchener Fans waren aus dem Häuschen und die beiden Herren an der Pauke gaben ihr erstes Solo. Und ehrlich, bedenkt man, das wir zu Gast in einer Musikstadt waren, so handelte es sich bei den Paukern sicher um Zugereiste….

Und dann kam der Knaller des Abends. Mit Mindaugas Mizgaitis hatten die Gastgeber den international sicher am höchsten dekorierten Sportler am Start. Neben Medaillen bei Europa -und Weltmeisterschaften war Olympiabronze sicher der größte Wurf des Litauers.

Und meine lieben Freunde, unser Plamen sah gegen den 130 kg Mann geradezu mickrig aus. 25 kg Gewichtsunterschied machten die Sache für den Germanen nicht leichter. Fast eine Minute ging es nur hin und her,es wurde abgetastet, abgewartet und geschoben. Und dann die Explosion. Plamen wirft nach Druck des Litauers seinen Gegner eiskalt und holt sich 4 wertvolle Punkte dafür. Im weiteren Kampfverlauf geht es noch hin und her, aber Plamen kann dieses kraftvolle Duell mit 5 zu 4 für sich entscheiden. Weltklasse. Nur allein dieser Kampf war die Reise wert.

Einen wahren Punkteregen gibt es im Duell zwischen Anulak Eisenhardt und Roman Walter, der immerhin mehrfach an Welt- und Europameisterschaften teilgenommen hatte. Denkbar knapp gewinnt der Markneukirchener, da er gerade am Ende des Kampfes die Übersicht behält.

Federn mussten die Germanen in der Gewichtsklasse bis 98 kg im freien Stil lassen. Hier hatten die Arterner die ganze Hinrunde ihre Probleme. Ach diesmal war der Einsatz von Christian Mehlig eher eine Notlösung. Der Klassiker, eigentlich im Limit bis 85kg zu Hause, zeigte auf alle Fälle Moral und stellte sich dem Kampf gegen Lukasz Dublinowski.

Knapp ging es zwischen Steve Brylla und Justin Müller zu. Eigentlich ausgeglichen, segelte Steve beim zweiten Versuch einem Schulterschwung hinterher und konnte den Rückstand nicht mehr aufholen. Trotz Kampf bis zur letzten Sekunde blieben die Punkte im Vogtland.

Kurzen Prozess machte Oldrich Varga. Nach 4 astreinen Überwürfen holte er sich das Punktemaxium gegen Anton Noack.

Internationale Klasse blitzte im nächsten Duell auf. WM-Bronzemadillengewinner Radoslav Vasilev  machte unserem Matous Morbitzer das Leben schwer. In einer eigentlich ausgeglichenen Begegnung konnte Vasilev durch einen clever ausgeführten verkehrten Ausheber punkten. Die restlichen Wertungen waren nur schwer nachvollziehbar, so gewinnt der Bulgare 7 zu 0. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…

Spannung versprach das Duell zwischen Markus Knobel und Andre Backhaus. Hier traf Jugend auf Erfahrung. Backhaus, immerhin 46 Jahre alt, ist in der Liga noch immer der ungeschlagene König. Und langsam, Respekt vor dem Alter und der Leistung, fängt das Denkmal an zu bröckeln. Trotz ringerischer Klasse muss sich der Oldie wirklich aller Mittel bedienen um siegreich zu sein. Schaut man sich den Kampf genau an, könnte man von einem Wunder sprechen, das Markus Knobel noch alle Finger an den Händen hat. Clever, immer außer Sichtweite der Kampfrichterin, ging Backhaus in die Vollen und behinderte seinen Gegner dermaßen, das Unfair eine schmeichelnde Umschreibung sein dürfte. So holt sich zwar Backhaus eine 6 zu 2 Sieg, aber der Applaus geht eindeutig an Markus, der nicht aufgesteckt und trotz aller Widrigkeiten einen starken Kampf abgeliefert hat.

Auch über die volle Zeit geht Tim Walther. Noch angeschlagen vom letzten Kampf kann Tim sein volles Potenzial nicht abrufen. Das notverordnete Trainingspause sieht am ihm an, es fehlt an Luft und Spritzigkeit. Trotzdem bietet er Paroli und verliert gegen Julian Gebart nach Punkten.

Und so beschließt Marco Scherf den unterhaltsamen Kampfabend. Aus taktischen Gründen eine Gewichtsklasse nach oben gerückt hat der sympathische Leipziger ein schweres Los gezogen. Marco kämpft sich die Seele aus dem Leib, rettet sich auch in die 2. Runde muss sich aber dem Bulgaren Svilen Konstadinov, immerhin mehrfacher Teilnehmer an Welt- und Europameisterschaften, geschlagen geben.

Nächste Woche beginnt die Rückrunde der 2. Bundesliga. Am Samstag sind die Germanen in Thalheim und schon am Sonntag geht es in der Unstruthalle weiter. Ja, sie haben richtig gelesen. Am kommenden Sonntag gibt es eine Doppelveranstaltung. Ab 13.00 Uhr wird in Artern gerungen. Den Auftakt macht das Nachwuchsteam und ab 15.00 Uhr geht es in der Bundesliga weiter. Gegner kommt in beiden Fällen aus Eisleben.

Die 2.Mannschaft gewann am Samstag 22 zu 10 gegen die Kampfgemeinschaft Apolda/Sömmerda. Der Wettkampfbericht hierzu folgt.


Einzelergebnisse

2016-10-23-002


Bilder

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