AC Germania Artern eröffnet sein eigenes Vereinsarchiv

Manja Braunsdorf und Steffen Günther haben in acht Jahren Kleinarbeit alle Erinnerungsstücke sorgsam aufgearbeitet
Bericht: Alexander Krospe (Thüringer Allgemeine)

Eigentlich wollte Manja Braunsdorf einem Sportfreund nur ein besonderes Geschenk machen. Eine kleine Chronik über das aktive Sportlerleben des Ringers sollte es werden. Also nahm sie den Weg zu Arterns Vereinspräsidenten Gerd Pillep auf. „Darf ich ein bisschen Stöbern im Vereinsarchiv“, fragte sie. „Wir haben keins. Aber schön, dass du dich dafür interessierst“, lautete die Antwort. Das war vor fast acht Jahren.

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Von da an machten es sich die Vereinsmitglieder Manja Braunsdorf und Steffen Günther zur Aufgabe, die inzwischen fast 114-jährige Vereinsgeschichte des Ringerclubs zusammen zu fassen. Ab 2007 wurde gesammelt, geordnet und recherchiert. Denn das schwierigste war es mitunter, die Fotos und Schriftstücke den genauen Jahren zuzuordnen oder abgebildete Personen auf Fotos zu erkennen. „Unzählige Stunden der Recherche folgten, bis so mancher Zeitungsausschnitt oder sonstiger Schnipsel der Vereinsgeschichte seinen Weg in das richtige Jahr gefunden hatte. Der eine oder andere Arterner musste sich einen spontanen Anruf gefallen lassen, um uns bei der Einordnung zu helfen und Fragen zu beantworten“, erinnert sich Braunsdorf. Doch mit Erfolg. Inzwischen sind in unzähligen Ordnern Bilder, Zeitungsartikel und andere Dokumente aus elf Jahrzehnten chronologisch und in mehr als mühsamer Kleinarbeit abgeheftet.

„Wir haben richtige Schätze darunter, beispielsweise ein Trikot aus den 30er Jahren oder einen Brief von der Vereinsleitung an die Athleten, die im zweiten Weltkrieg an der Front kämpften. Darin wurde berichtet, was es im Vereinsleben neues gibt“, ist Braunsdorf stolz. Die Dokumente, Medaillen, Pokale, Wimpel und Trikots wurden von verschiedenen Veteranen, deren Angehörigen und Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Vor allem Gerd Pillep hat so manche Kiste mit verschiedensten Dingen zum Aufbereiten vorbeigebracht. „Es wollte einfach kein Ende nehmen. Nichts war geordnet oder richtig beschriftet. So ging auch das große Stöbern los, überall im Ringerhaus fanden sich Puzzleteile für das große Ziel“, lacht die Vereinsarchivarin heute.

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Als das erste große Sammeln und Ordnen vorerst abgeschlossen war, musste die Lokalität hergerichtet werden. Das Vereinsarchiv befindet sich heute in einem kleinen Raum an der Turnhalle in der Unstrutstraße. „Das war früher der Gerätschaftsraum. Hier standen Speere und lagen Kugeln. Das wurde alles ausgeräumt und renoviert“, so Braunsdorf. Das Bildungswerk Roßleben fertigte Schränke nach Wunsch der Arterner an. Auch Steffen Günther und weitere Vereinsmitglieder wurden handwerklich selbst aktiv.

Ende Juni wurde das geschmackvoll und mit Blick fürs Detail eingerichtete Vereinsarchiv eröffnet. Eingeladen waren zunächst nur 50 Personen, überwiegend ältere Veteranen, sowie Vertreter aus Sport und Politik. „Mehr konnten wir räumlich auf der geringen Fläche nicht unterkriegen. Das soll aber nicht heißen, dass andere Personen unerwünscht waren. Wir sind allen bisherigen Helfern äußerst dankbar, die uns bis dato unterstützt und ihre Materialien, egal in welcher Form, zur Verfügung gestellt haben“, bekräftigt Braunsdorf.

Besonders angetan waren viele Besucher von Landrätin Antje Hochwind, die der Eröffnung ebenfalls beiwohnte. „Sie zeigte sich sehr interessiert und hat sich richtig Zeit genommen mit uns ins Gespräch zu kommen“, war Braunsdorf begeistert. Alle anderen Interessierten können sich künftig natürlich ebenfalls gern das neue Vereinsarchiv ansehen. Feste Öffnungszeiten gibt es nicht. „Das ist arbeitsbedingt nicht möglich. Aber wer Interesse hat, soll uns einfach ansprechen“, so Braunsdorf. „Wir freuen uns über jeden Gast“.

Die Vereinsarchivarin betont, dass die Sammelei noch längst nicht abgeschlossen sei. „Wir suchen immer noch Materialien und ordnen sie in das Archiv ein. Wir nehmen auch gerne das, was für andere vermeintlich unwichtig oder uninteressant erscheint“, sagt sie. Gezielt sind Braunsdorf und Günther aber noch auf der Suche nach zwei besonderen Stücken. „Der Pokalteller und die Urkunde aus dem Oberligajahr 1978/1979 und das schwarzes Trikot aus den 50er Jahren fehlt uns noch.“

„Wir machen das für die Jugend, dass auch die jüngeren Ringer die Idole von damals kennenlernen. Das Archiv soll dazu dienen, dass nicht vergessen wird. Wir sind stolz, dass wir noch so alte Dokumente aus der wechselvollen und erfolgreichen Geschichte unseres Vereins im Besitz haben“, so Braunsdorf. Und künftig dürfte die Suche nach einer persönlichen Sportchronik ganz nebenbei auch kein Problem mehr sein…

Zwecks Interessensbekundung und Terminabsprache sind Manja Braunsdorf und Steffen Günther folgendermaßen so zu erreichen: 0173 / 78 77 176 oder über mbsternchen@web.de

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