Auftakt mit Licht und Schatten

Steve Brylla kam gegen Alan Golmohammadi nur kurz in Bedrängnis, siegte am Ende aber sicher.

Bericht: Thomas Grosche

Am Ende des Abends sah man viele betretene Gesichter bei den Fans des AC Germania. Der erwartet furiose Auftakt in die neue, eigentlich unterklassige, Regionalligasaison wurde zum Rohrkrepierer. Zu groß waren die Unterschiede zwischen beiden Teams und somit gewannen die Gäste vom RC Germania Potsdam verdient. Da hätte selbst die ins Wasser gefallene Schönwettervariante auf der Freilichtbühne nichts genutzt. Der Auftakt ging schief für die Germanen von der Unstrut.

Doch fangen wir ganz von vorn an. Ringen sorgt in Artern immer wieder für Spektakel und so war es auch zum langersehnten ersten Kampf in der neuen Saison. Zahlreiche Fans fanden sich schon weit vor dem eigentlichen Höhepunkt des Abends in der Unstruthalle ein. Dorthin mussten die Germanen ausweichen, weil der Wetterverantwortliche auf ganzer Strecke versagt hatte. So musste keiner frieren, hitzig wurde es das ein oder andere Mal sowieso.

Wie auch im vergangenen Jahr starten die Arterner mit 2 Teams in die Saison. Der Nachwuchs, hin und wieder aufgehübscht mit erfahreneren Sportlern, kämpft in der Landesliga Sachsen-Anhalt. Hier empfingen sie die Wettkampfgemeinschaft aus Apolda/Sömmerda. Schon letztes Jahr stand man sich gegenüber, das bessere Ende hatten da die Germanen. Daran sollte sich auch diesmal nichts ändern, auch wenn man die ersten Punkte schenkte.

Spiel

AC Germania Artern II WKG Apolda/Sömmerda

26 - 8

2. September 2017, 17:30

Freilichtbühne Saline | Saline | 06556 Artern

Alexander Lehmann hatte mit Rene Seydewitz keine Probleme und gewann technisch überlegen.

Eine grundsätzliche Baustelle bei den Germanen ist die Gewichtsklasse bis 57 kg. Sicher ein Spiegel unserer Wohlstandsgesellschaft, aber es finden sich einfach keine Sportler für dieses unterste Limit. Bedenkt man, das es zu DDR-Zeiten bei den Männern mit 48kg an den Start ging, kommt man schon ins Grübeln. Egal, die Germanen lagen mit 4 Punkten hinten, konnten aber mit Michal Pietrzak in der Gewichtsklasse bis 130 kg sofort wieder ausgleichen.

Und dann lief es wie ein Länderspiel. Georg Schulz läuft erst einem Rückstand hinterher, aber schultert in Runde 2 seinen Gegner. Technisch überlegen siegt Christian Mehlig. Einzig Lion Ratayczak läßt Federn und verliert im freien Stil gegen Patrick Ortmann. Dafür bügeln die nachfolgenden Athleten die Scharte wieder aus. Allen voran Rückkehrer Alexander Gillewitsch, der sich in einem hart umkämpften Duell die nächsten Mannschaftspunkte sichert. Auch Jonas Michel und Alexander Lehmann lassen nichts anbrennen und holen die Maximalpunktzahl. Den Sack macht dann endgültig Jan Zizka zu, der mit seinem Sieg den 26 zu 8 Endstand besiegelt.

Der erste Teil  war geschafft, nun fieberten die Fans dem Auftakt in der durch den Wegfall der 2. Bundesliga enorm aufgewerteten Regionalliga entgegen.

Spiel

AC Germania Artern RC Germania Potsdam

11 - 20

1. Spieltag

2. September 2017, 19:30

Freilichtbühne Saline | Saline | 06556 Artern

Bericht

Schon im Vorfeld der Begegnung waren sich viele Fans einig, der Weg würde für die Arterner kein Leichter sein. Die Potsdamer verfügen über einen sehr ausgeglichenen Kader und werden definitiv bei der Vergabe der Podestplatzierungen ein Wörtchen mitreden.

Als es dann auf die Waage ging, war auch offiziell klar, hier werden keine Geschenke gemacht. Und ehe sich das Publikum so richtig gesammelt hatte, waren die ersten Punkte schon weg. Jan Leuthold musste sich nach 90 Sekunden geschlagen geben.

Länger dauerte es bei Daniel Geist, aber es war für alle Beteiligten sicherlich genauso schmerzhaft. Gegen Ricardo Melz hatte Geisti an diesem Abend nicht den Hauch einer Chance. Wahrscheinlich spielte auch der Kopf verrückt, da die Ellenbogenverletzung aus dem Kampf gegen Greiz noch nicht gänzlich verarbeitet wurde. Bleibt zu wünschen, dass Daniel zu alter Form findet.

Mehr zu holen war für Stephan Knopf. Gegen einen besiegbaren Gegner stimmt zwar die kämpferische Einstellung, ringerisch steht sich Knöpfchen aber leider immer wieder selbst im Weg.  So holen die Potsdamer die nächsten Punkte. Auch Neuzugang Jan Richtsteig vermag das Blatt nicht zu wenden. Alexander Biederstädt ringt  konsequenter und kocht so den Neugermanen ab.

So vermag es vor der Pause nur Steve Brylla, den Puls des Publikums nach oben zu jagen. Konzentrierter als in manch vergangener Begegnung erkämpft sich Steve gegen keinen schlechten Alan Golmohammadi Vorteil um Vorteil und gewinnt verdient nach Punkten. Da waren die ersten 5 Kämpfe vorbei und die Gäste führten 12 zu 3. So stand es häuft zu Bundesligazeiten, gegen Potsdam hatten gerade die Zuschauer mehr erwartet.

Schmerzlich vermisst man da den Unterhaltungswert eines Marinov, Nguyen oder Tashev. Doch leider stehen diese Stilisten aus verschiedenen Gründen nicht zur Verfügung und so müssen es die anderen Sportler richten.

Kein Problem damit hat Oldrich Varga. Als Punktegarant der letzten Jahre ist auch an diesem Abend ein Sieg Pflicht. Da Toni Gladitz verletzt aufgibt, wird es ein leichtes Spiel für Olda. Schade nur für das Publikum, man hatte sich schon auf einen unterhaltsamen Kampf gefreut.

Den gab es dann allerdings danach. Nur leider bescherte den Unterhaltungswert nicht André Günther, sondern sein Gegner Radu Cataraga. Was der Moldawier mit portugiesischer Staatsbügerschaft, portugiesischer Mutter und iranischem Vater an einem Technikfeuerwerk abbrannte war sehenswert. André konnte nicht reagieren und ehe er sich versah, war der Kampf vorbei.

Knapp ging es zwischen Tim Walther und Sven Menzel zu, obwohl der Potsdamer mit 4 zu 0 in Führung ging, steckte Waldi nicht auf, kämpfte sich in Runde 2 wieder heran und verlor letztendlich nur knapp.  Ähnlich verlief der Kampf von Pascal Göbel.  Kämpferisch war nichts auszusetzen, nur fehlte das Quäntchen Cleverness um einen besiegbaren Gegner in die Knie zu zwingen.

Der letzte Kampf des Abends war dann leider nur noch Ergebniskosmetik. Der Sieg für die Gäste stand lange fest, trotzdem gab Matouš Morbitzer noch einmal richtig Gas. Nach nur 90 Sekunden siegt der sympathische Tscheche auf Schulter.

11 zu 20 heisst es am Ende für den AC Germania. Ernüchternd aber nicht dramatisch. Jeder Sportler muss nun seine Lehren ziehen und sicher noch eine Schippe drauflegen. Die Ergebnisse zeigen, die Regionalliga wird kein Spaziergang, zu gut sind die Teams aufgestellt. Und trotz individueller Klasse wird der Sieg immer noch über den Kampf entschieden. Also Jungs, Kopf hoch.


Einzelergebnisse Regionalliga


Einzelergebnisse Landesliga


Bilder

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