ACG siegt im Kampfkrimi gegen Potsdam und übernimmt die Tabellenführung

ACG vs RC Germania Potsdam 15:11

Bericht: Alexander Krospe (Thüringer Allgemeine)

Jan Friedl erwieß der Mannschaft mit seinem kurzfristigen Einsatz einen Bärendienst und besiegte Karsten Pikulla nach Punkten.

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Das war nichts für schwache Nerven! Das Spitzenduell zwischen dem Tabellenzweiten AC Germania Artern und dem bisherigen Tabellenführer RC Germania Potsdam hielt ausnahmslos alles, was es versprach. Am Ende tobte die Unstruthalle nach einem wahren Kampfkrimi und bejubelte die Arterner für ihren knappen und spektakulären 15:11-Sieg im ersten Heimkampf der Saison.

„Das war ein geiler Kampfabend“, war auch Stephan Knopf unmittelbar nach dem Duell noch voller Euphorie. Knopf, sonst selbst noch aktiv auf der Matte, vertrat dieses Mal den eigentlichen Arterner Trainer Michael Getschmann und erlebte ein erfolgreiches Debüt als Coach. Dabei sah sich Potsdam zur Pause nach den ersten fünf Kämpfen noch mit 9:3 im Vorteil.

Arterns Jungspund Anulak Eisenhardt  (57 Kilogramm Freistil) musste sich im ersten Kampf des Abends gegen Potsdams Robert Gleich nach Punkten recht deutlich geschlagen geben. Äußerst wacker schlug sich dagegen Daniel Geist (130 kg Griechisch-Römisch) gegen den Bundesliga-erfahrenen Ricardo Melz. Der 27-jährige Erzieher aus Potsdam schaffte es trotz 18 Kilogramm Gewichtsvorteils nur, drei Einserwertungen gegen den Arterner zu erringen.

Potsdams 5:0-Führung nach den ersten beiden Kämpfen verkürzte Tim Salzmann (61 kg GR), der gegen Arthur Schramm nach nicht einmal einer Minute nur ganz knapp am Schultersieg vorbei schrammte, am Ende aber nach Punkten siegte.

Ein Höhepunkt des Abends war zweifellos das unerhoffte Comeback von Arterns Jan Friedl (98 kg FR), der in dieser Saison eigentlich sein Studium in Halle vorantreiben wollte und deshalb nicht zur Verfügung stehen sollte.  Doch Friedl sprang in der Personalnot der Arterner ein und gab bis zum Erbrechen (in der Kampfpause vor der Halle) alles. „Am Donnerstagabend hat uns Jan seine Zusage gegeben. Wir sind sehr froh, dass er ausgeholfen hat“, lobte Knopf.

Die Freude war umso größer, weil Friedl seinen Kampf gegen Karsten Pikulla siegreich gestalten konnte, wenngleich eine kleine  Unachtsamkeit sieben Sekunden vor Kampfende einen Mannschaftspunkt kostete. Nachdem Tim Walther (66 kg Freistil) gegen Siavash Khan Hezaveh keine Chance hatte und technisch unterlag, führte Potsdam zur Halbzeit also 9:3.

Doch nach der Kampfpause, in der nun auch Getschmann vom 70. Geburtstag seines Vaters eintraf und die zweite Kampfhälfte beobachtete,  legten die Arterner so richtig los. Oldrich Varga  (86 kg GR) war gegen  Daniel Hlavati  deutlich aktiver und gewann nach Punkten. Dass Kampfrichter Frank Lenk aus Thalheim dem Potsdamer nicht die eigentlich erforderliche vierte Passivität aussprach, erhitzte die Gemüter in der Unstruthalle.

Doch zur schnellen Beruhigung trug der hochmotivierte Leipziger Neuzugang Marco Scherf (66 kg GR) bei, der gegen Swen Jachalke  nach nur 48 Sekunden den einzigen Schultersieg des Abends schaffte.  Spätestens jetzt tobte die Halle vor Begeisterung und Arterns Maximilian Heft  (86 kg FR) heizte die Stimmung mit einem spektakulären Kampfausgang weiter an.

Eigentlich war der wieder in seine Gewichtsklasse zurückgekehrte Heft gegen Adrian Hofmann überraschend deutlich mit 7:12 Punkten unterlegen, doch dann schulterte der Arterner seinen Gegner auf einmal – leider erst zwei Sekunden nach Kampfende, weshalb die unglaubliche Szene letztlich ohne Bewertung blieb.

Doch Hefts Einsatz ließ das Publikum für die letzten beiden Kämpfe beim Stand von 10:11 für Potsdam noch einmal heiß laufen.  Juan Nguyen (75 kg FR) siegte gegen Björn Hofmann nach 5:20 Minuten technisch überlegen  und brachte Artern wieder mit 14:11 in Front.

Im letzten Kampf des Abends sollte der tschechische Neuzugang Jan Ziska (75 kg GR) den Sieg nun nach Hause bringen, geriet gegen Potsdams Martin Lehmann nach zwei Zweierwertungen aber schnell in Rückstand. Doch auch Ziska reihte sich in einem unglaublichen Herzschlagfinale in den spektakulären Kampfabend ein und schaffte in der letzten Sekunde noch eine Zweierwertung zum 4:4-Ausgleich, weshalb er den Kampf am Ende aufgrund der letzten erzielten Wertung  mit 1:0 gewann und so den Schlusspunkt hinter den 15:11–Triumph der nun die Tabellenführung übernehmenden Arterner gegen das bis dahin ungeschlagene Potsdam setzte.

„Wir waren top aufgestellt. Viel besser geht es im Moment nicht. Wenn wir jetzt noch den Rückkampf in Potsdam bestehen und nicht höher verlieren als die hier in Artern, haben wir eine richtig gute Ausgangslage für die  Meisterrunde“, so Knopf, wohl wissend, dass der Weg bis dahin aber noch weit ist.

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